LÖBLICHE SINGERGESELLSCHAFT
VON 1501
PFORZHEIM

 

Freitag, 6. September 2013

Verlegen 17 weiterer Stolpersteine in der Stadt Pforzheim

„Stolpersteine hier wohnte 1933-1945“

Ein Kunstprojekt für Europa
von Gunter Demnig

Ein Projekt, das die Erinnerung an die Vertreibung und Vernichtung der Juden, der Zigeuner,
der politisch Verfolgten, der Homosexuellen, der Zeugen Jehovas und der Euthanasieopfer
im Nationalsozialismus lebendig erhält.

Der Kölner Künstler Gunter Demnig erinnert selbst an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor
ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir einlässt.

Bis Ende 2012 hat Gunter Demnig weit über 30.000 Steine in etwa 750 Städten und Gemeinden
in Deutschland, (hier allein über 650), den Niederlanden, Belgien, Italien, Norwegen, Österreich,
Polen, Tschechien, der Ukraine und Ungarn gesetzt.

Stolpersteine für Dänemark und Frankreich befinden sich in Planung.

STOLPERSTEINE ist das größte und einzige dezentrale Kunstwerk Europas.

„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, sagt Gunter Demnig.

Mit den Stolpersteinen vor den Häusern hält er die Erinnerung an die Menschen lebendig,
die einst hier wohnten. Infos unter: www.stolpersteine.com

Gunter Demnig verlegt im September 2013 ca. ein weiteres Dutzend Stolpersteine in Pforzheim.
Den genauen Zeitplan entnehmen Sie bitte der lokalen Tagespresse.

Wenn Sie an der Verlegeaktion dabeisein möchten, sind Sie herzlich willkommen.

* * * * *

Früher wohnten sie in ihren Häusern, vielleicht nebenan, die Opfer nationalsozialistischer Verfolgung.
Auch in unserer Stadt. Immer weniger Menschen erinnern sich noch daran.

Seit langem wissen wir, dass damals neben dem millionenfachen Mord an europäischen Juden
auch Sinti und Roma, geistig behinderte Menschen, psychisch Kranke, Homosexuelle,
Zeugen Jehovas, ausländische Zwangsarbeiter und politisch Verfolgte zu den Opfern zählten.

Die bundesdeutsche Nachkriegsgesellschaft ging der Auseinandersetzung mit ihrer national-
sozialistischen Vergangenheit weithin aus dem Wege. Weder das Ausmaß der Vernichtung
noch die grausamen Begleitumstände wurden somit angemessen verarbeitet.

Jahrelange Nachforschungen engagierter Bürgerinnen und Bürger haben zu verwertbaren I
nformationen über Opfer des NS-Regimes in Pforzheim geführt. Unterstützung gab das Stadtarchiv
Pforzheim, das selbst seit vielen Jahren über Verfolgung und Widerstand forscht.

2007 fand die „Initiative Stolpersteine“ Trägerschaft durch die Löbliche Singergesellschaft von
1501 Pforzheim und offizielle Unterstützung durch den Gemeinderat der Stadt Pforzheim.

Am 13. März 2008 wurde mit 13 „Stolpersteinen“ das größte und einzige dezentrale Kunstwerk
Europas für die Pforzheimer Öffentlichkeit unmittelbar erlebbar, erfahrbar.

Die ersten vier Stolpersteine für die jüdische Familie Eckstein, wurden auf dem Platz der Synagoge
verlegt. Der Rabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Pforzheim, ein evangelischer und ein
katholischer Geistlicher sprachen im Andenken an die Opfer Gebete.

Am 28. Mai 2009, am 28. April 2010, am 27. Januar 2011 und am 18. September 2012 wurden
weitere Stolpersteine durch Gunter Demnig in Pforzheim verlegt. Insgesamt 105 in Pforzheim.

In über 650 Orten Deutschlands sind inzwischen weit über 25.000 „Stolpersteine“ verlegt.

Als der Kölner Künstler Gunter Demnig im Jahre 1993 sein Projekt „Stolpersteine“ entwickelte,
wollte er vor allem in der jüngeren Generation ein neues Bewusstsein schaffen für einen
versöhnlicheren Umgang mit der Last der Vergangenheit.

Künstlerisch gestaltete Pflastersteine werden in Gehwegen verlegt, in unmittelbarer Nähe zu
den damaligen Wohnungen oder Arbeitsstätten der Opfer.

Auf jedem Stolperstein stehen Name, Lebensdaten und Schicksal. Diese knappen Hinweise
entreißen die Toten einer rein statistischen Betrachtung und geben ihnen ihre menschliche
Würde zurück. Nicht als Grab- oder Gedenkstätten sind die Stolpersteine gedacht.
Sie wollen nicht die einstigen Täter anprangern oder gar eine ganze Generation von Mittätern
belasten.

Als Stolpersteine im übertragenen Sinn fordern sie unsere Aufmerksamkeit im Vorübergehen.

Stolpersteine wollen Fragen und Diskussionen auslösen: Was war? Warum? Was können wir tun,
damit so etwas nicht mehr passiert!

Vielfach haben Schulklassen Stolperstein-Projekte gestaltet und dabei lokale Vorgänge aufgedeckt:
In Pforzheim haben u.a. Schülerinnen und Schüler der Osterfeld-Realschule gemeinsam mit ihren
Lehrerinnen und Lehrern im Rahmen einer Projektarbeit die Schicksale jüdischer Bewohner des
Hauses Bertholdstraße 4 recherchiert. Und sich durch diese Arbeit im Jahr 2011 den
Stadtgeschichtlichen Georg-Simler-Preis der Löblichen Singergesellschaft von 1501 Pforzheim/
dem Förderverein des Stadtarchivs Pforzheim/ der Reuchlin Gesellschaft Pforzheim, erworben.

Auffallend ist die Betroffenheit, mit der junge Menschen 70 Jahre nach KZ und Holocaust das
Schicksal der Opfer nachempfinden und darüber nachdenken, wie das alles überhaupt möglich
wurde.

Oft wird berichtet, dass so ein neues Bewusstsein für demokratische Wachsamkeit und Zivil-
courage gewachsen ist.
Finanziert wird die Aktion Stolpersteine in Pforzheim ausschließlich durch Patenschaften und
Spenden von Einzelpersonen oder Institutionen.

Für das Verlegen eines Stolpersteins bitten wir um Übernahme einer Patenschaft in Höhe
von 185,- Euro. In dieser Patenschaft sind die direkten Herstell- und Verlegekosten enthalten
sowie die Neben- und Folgekosten der Aktion.

Wir danken für Ihre Spende oder Patenschaftsüberweisung auf Konto:

Löbliche Singergesellschaft von 1501 Pforzheim
Stichwort: Stolpersteine
Sparkasse Pforzheim Calw
Konto: 1810510
BLZ: 666 500 85


Die Gedenktafeln im Eingangsbereich der Osterfeldschule erinnern an die jüdischen Kinder
und Lehrkräfte des „Schulgettos“. Die Gestaltung der Gedenktafeln wurde von den
Löblichen Singern finanziell unterstützt.

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In Pforzheim verlegt
Gunter Demnig seit 2008
‚die Stolpersteine ….

… unter sehr reger Anteilnahme der Bürgerschaft und zahlreicher Schulkinder.

An die Deportation unserer jüdischen Mitbürger aus Pforzheim nach Gurs erinnert das Gedenk- und Mahnmal am Güterbahnhof, das von den Löblichen Singern finanziell unterstützt worden ist.

Die Fred Joseph gewidmete Gedenkstätte in der
Herz-Jesu-Kirche wurde von dem Pforzheimer Künstler Klemens Graffy gestaltet und von den Löblichen Singern finanziell unterstützt

Herz-Jesu-Kirche Pforzheim

Ausdrücklich wollen wir uns bei den zahlreichen Spenderinnen und Spendern bedanken, die mit kleineren Beträgen die Initiative Stolpersteine in Pforzheim unterstützen
.
Ohne sie alle wäre die Durchführung dieser Aktion nicht möglich