DRESDEN – PFORZHEIM – WÜRZBURG16. März 2007:
Gemeinsames Gedenken am 62. Jahrestag der Zerstörung Würzburgs im Zeichen
des Nagelkreuzes.

13. Januar, 23. Februar, 16. März – Schicksalsdaten für die Städte Dresden, Pforzheim und Würzburg. Erstmals haben im Jahr 2007 Vertreterinnen und Vertreter der Nagelkreuzzentren Dresden und Pforzheim den Würzburger Gedenktag zusammen mit dem Versöhnungswerk und der Oberbürgermeisterin
Dr. Pia Beckmann begangen.

„Erinnerung bewahren, Versöhnung leben“ – den „Weg der Versöhnung“ des „Wandernagelkreuzes“
von Würzburg bezeichnete die Oberbürgermeisterin als beispielhaft für eine ökumenische Grundhaltung,
die über das Vermächtnis der Toten des 16. März hinausgehe. Es gehe auch darum, in unseren Städten
ein friedliches Zusammenleben der Menschen zu ermöglichen und zu fördern: „Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass nicht das Neben- und Gegeneinander unsere Zukunft bestimmt, sondern das Mit-
und Füreinander“, appellierte Pia Beckmann an die mehreren Hunderte von Jugendlichen und
Erwachsenen anlässlich der Kranzniederlegung am Würzburger Hauptfriedhof, darunter eine fünfköpfige Abordnung des Nagelkreuzzentrums Pforzheim an der Evang. Stadtkirche und eine Vertretung des Nagelkreuzzentrums Dresden.

Als bemerkenswert bezeichnete der evangelische Dekan Dr. Günter Breitenbach die Versöhnungsarbeit
im Würzburger Stadtteil Grombühl, wo das Wandernagelkreuz ein Jahr lang als sichtbares und erfahrbares Zeichen der Versöhnungswerks von Coventry in den verschiedensten Einrichtungen Bleibendes bewirkt habe. Unter der Versöhnungsglocke von Würzburg wurde das Wandernagelkreuz an die Christophorusgesellschaft übergeben, die das Versöhnungssymbol ein Jahr lang, zunächst in der Bahnhofsmission, dann in der Wärmestube des „Underground“, einer Einrichtung des Würzburger Streetworks und an anderen Stellen „verwaltet“ wird.

Von besonderer Bedeutung für Gastgeber und Gäste war eine nachmittägliche Podiumsdiskussion vor zahlreichen Interessierten unter dem Thema „Versöhnungsarbeit gestern und heute im Geist von Coventry – Dresden, Pforzheim und Würzburg im Gespräch“. Frau Pfarrerin Birkner-Kettenacker aus Dresden bewertete die Auswirkung der DDR-Vergangenheit und ihre persönliche langjährige Verbindung mit Coventry, Frank Hirschfeld erläuterte seinen und der „Löblichen Singer“ Bezug zum Nagelkreuz und stellvertretend für Pfarrer Jörg Geißler, der nur dem ökumenischen Eröffnungsgottesdienst am Donnerstagabend beiwohnen konnte, die Huchenfelder Versöhnungsgeschichte im Zusammenhang mit
den ermordeten britischen Fliedern. Roland Ganninger nutze die Gelegenheit für das Nagelkreuzzentrum Pforzheim, die freitägliche Versöhnungsgebete, die Nagelkreuzgesprächsabende und die Nachfolge der Friedensarbeit an der Stadtkirche darzustellen. Auf besonderes Interesse des Podiums und der Zuhörer stieß das Projekt eines Kontait- und Konzertbesuchs der Jugendkantorei der Evangelischen Singschule
in Coventry im Jahr 2008.

Johanna Falk und Elisabeth Nicolai, Würzburg, gaben ihrer Freude darüber Ausdruck, dass erstmals
ein gemeinsames, zukunfts- und versöhnungsorientiertes Gedenken der am stärksten Betroffenen möglich wurde. Dauerhafte Versöhnung müsse von der Jugend ausgehen. OB Pia Beckmann zufolge würden manche am liebsen einen Schlussstrich unter das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte ziehen. Diesem Wunsch setzten die Nagelkreuzzentren „aus gutem Grund“ das Motto „Erinnerung bewahren, Versöhnung leben“ entgegen. Denn Erinnerung, Versöhnung und Frieden seien untrennbar miteinander verbunden.

Obermeister Frank Hirschfeld übergab im Sitzungssaal des Rathauses am 16. März 2007 nachmittags
eine Grußbotschaft von der Pforzheimer Oberbürgermeisterin Christel Augenstein an die Würzburger Oberbürgermeisterin Dr. Pia Beckmann im Beisein von Gemeinderäten und einer großen Schar Würzburger Bürger.


Auf dem Würzburger Hauptfriedhof Kranzniederlegung und Ansprache Oberbürgermeisterin Dr. Pia Beckmann


Bild links: Das Nagelkreuz getragen von Frau Nicolai, dahinter die Pforzheimer Gruppe – v.l. Roland Ganninger,
Herr + Frau Hirschfeld, Pfarrer i.R. Hemminger
Bild rechts: v.l. Frau Johanna Falk vom Wandernagelkreuz Würzburg, Oberbürgermeisterin Dr. Pia Beckmann


Bild links: Die Friedensglocke, Bild rechts: Das Wandernagelkreuz


Das Wandernagelkreuz wird auf einem 2 km langen Marsch zur Christophorusgesellschaft getragen


Erster Standort: Wärmestube des Underground der Bahnhofsmission


Bilder oben + unten links: Wege kreuzen – Das Nagelkreuz vor dem Bahnhofsplatz …

Begegnung mit anderen Gruppen der Christophorusgesellschaft


Der Moderator vom „Frankenradio“ mit dem Vorsitzenden (Bild links) … (Bild rechts) ein „Freund der Landstraße“ mit dem Wandernagelkreuz


Die Nagelkreuzandacht findet in Würzburg jeden Freitag um 12.00 Uhr statt. Bild links: Pfarrerin Birkner-Kettenacker aus Dresden-Hosterlitz (Kirche Maria am Wasser) Bild rechts: die Pforzheimer Gruppe beim Fürbitte-Gebet.


Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion v.r. Elisabeth Nikolai und Johanna Falk, Würzburg, Moderator Wolfgang Bullin, Roland Ganninger, Pforzheim, Pfarrerin Birkner-Kettenacker, Dresden, Frank Hirschfeld, Pforzheim


Sämtliche Namen (etwa 3.300) vor dem Alten Rathaus mitten in der pulsierenden Stadt.

Fotos: Roland Dietsch
Text: Roland Ganninger