Matinee zu Literatur- und Stadtgeschichte
Sonntag, 9. November 2008, 11.15 Uhr
PZ Forum, Ecke Luisenstr./Poststr.
mit Dr. Franz Littmann

Johann Peter Hebel und Pforzheim

Eintritt frei, Spende erwünscht

„…Und auch heute gibt es kaum eine Anthologie der erzählenden deutschen Prosa der Klassikerzeit,
die ihn übergehen würde. Seine meist ganz kurzen Geschichten und Anekdoten sind naiv und weise…“ (Marcel Reich-Ranicki) und Hebel habe, so Johann Wolfgang von Goethe „auf die naivste, anmutigste Weise durchaus das Universum verbauert“. Sein „Schatzkästlein“ wurde in die ZEIT-Bibliothek der
100 Bücher aufgenommen und zu seinen Bewunderern zählte neben Goethe auch die Gebrüder
Grimm, Gottfried Keller und Leo Tolstoi.

In Pforzheim ist der Name Johann Peter Hebels allein schon durch das Hebel-Gymnasium ein
Begriff. Doch die wenigsten wissen, wer sich hinter dem Namen Hebel verbirgt, wer Johann Peter Hebel war und vor allem, was der alemannische Mundartdichter mit Pforzheim zu tun hatte.

Zu Beginn der Matinee stellt Dr. Littmann aus Johann Peter Hebels (1760-1826) Biographie markante Stationen vor: seine Kindheit und Jugend in Basel, Hausen im Wiesenthal und Karlsruhe; sein Theologiestudium in Erlangen; seine Anstellungen als Vikar und Lehrer in Hertingen und Lörrach.

Ab 1791 lebte Hebel in Karlsruhe wurde dort außerordentlicher Professor und Hofdiakon, 1808
Direktor des Gymnasiums, 1819 Prälat der Lutherischen Landeskirche und Mitglied der Ersten
Kammer des Badischen Landtags.

Als sich 1821 die lutherische und die reformierte Landeskirche Badens zur heutigen evangelischen Landeskirche vereinigten, wurde er deren erster Prälat. 1826 starb er auf einer Dienstreise in Schwetzingen, seine Grabstätte befindet sich noch heute dort.

Im 2. Teil der Matinee konzentriert sich Dr. Littmann auf Hebels Gedichte, Kalendergeschichten und Briefe, die etwas mit Pforzheim zu tun haben. Und er wird auf Hebels biographischen Verbindungen
zu Pforzheim eingehen: u.a. seine Bewerbung als Pfarrer an der Altstädterkirche, seine Verbindung
zum Pforzheimer Drucker Katz, seine Vorliebe zu den Ellmendinger Weinen und zu seinem
Urlaubdomizil auf dem Dobel. Hebel ist die Gründung der Taubstummenanstalt in Pforzheim zu verdanken.

Dr. Littmann wird seinen Zuhörern vermitteln und mit Beispielen aus Hebels Werken dokumentieren, warum seine Prosa ebenso wenig von ihrer Aktualität eingebüßt hat, wie von ihrer Brauchbarkeit für
eine „Lebenskunst“.

Zur Aktualität Hebels bleibt noch anzumerken, dass das Land Baden-Württemberg alle 2 Jahre
den mit 10.000 Euro dotierten Johann-Peter-Hebel-Preis an Schriftsteller, Übersetzer, Essayisten, Medienschaffende oder Wissenschaftler vergibt, die dem alemannischen Sprachraum oder Hebel verbunden sind.. Verleihungsort ist die Gemeinde Hausen im Wiesenthal.